Die Lüneburger Heide – Tipps für jede Jahreszeit

Jedes Jahr von Anfang August bis Mitte September versinkt die Heidelandschaft in einem Meer aus violetten Heideblüten. Unzählige Besucher zieht es zu dieser Zeit in die Lüneburger Heide, um dieses Naturereignis zu bewundern. Dunkelgrüne Wacholder, weiße Birken und natürlich die violetten Heideblüten prägen das charakteristische Landschaftsbild der Lüneburger Heide. An Wochenenden herrscht bei gutem Wetter vielerorts Ausnahmezustand: Parkplätze, Wanderwege und Aussichtspunkte sind meist überfüllt. Ein Bett in einer Unterkunft oder ein Platz im Restaurant sind nur schwer zu bekommen. Doch die Lüneburger Heide hat weitaus mehr zu bieten als die spätsommerliche Heideblüte. Hier erfährst du wertvolle Informationen über die Lüneburger Heide. Wir geben zahlreiche Tipps für einen Besuch in der Region und sagen dir, warum es sich lohnt, auch außerhalb der Hochsaison in die Lüneburger Heide zu kommen.

Lüneburger Heide

Sonnenuntergang über dem Steingrund

Entstehungsgeschichte der Lüneburger Heide

Die Lüneburger Heide beherbergt die größten zusammenhängenden Heideflächen in Europa und bietet somit eine einzigartige Naturlandschaft. Dabei besteht die Lüneburger Heide nicht aus einer einzigen großen Heidefläche sondern aus verschiedenen Flächen unterschiedlicher Größe. Was viele nicht wissen: die Lüneburger Heide ist der Rest einer historischen Kulturlandschaft, die den Bauern schon vor vielen tausend Jahren als Wirtschaftsfläche diente. Die ausgelaugten Flächen wurden damals mangels Dünger der Natur überlassen. Die genügsame Heidepflanze „übernahm“ schließlich diese Flächen und breitete sich aus. Heute existiert diese nur noch aufgrund einer intensiven Pflege durch den Verein Naturschutzpark e.V. Ohne diese Pflege würden die Heideflächen vergrasen.

Heidepflanze

Heidepflanze

Die Heidschnucken

Die Heidschnucken, eine besondere Schafrasse, ist hier seit vielen Jahren heimisch. Wenn du Glück hast, kannst du die Schäfer mit ihren Herden durch die Heideflächen ziehen sehen. Sie leisten einen unersetzlichen Beitrag zum Erhalt der Heideflächen, indem sie ein Vergrasen und Verdrängen der schönen Heidepflanzen verhindern.

Top 5 Highlights in der Lüneburger Heide

Die Lüneburger Heide ist in vielerlei Hinsicht sehenswert und interessant. Große Teile liegen im autofreien Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und sind daher nicht mit dem Auto erreichbar. Der Ort Wilsede ist ebenfalls nicht mit dem Auto erreichbar. Um in den Totengrund oder zum Wilseder Berg zu gelangen, nutze bitte die Parkplätze z.B. in Undeloh oder Niederhaverbeck. Bei allen Aktivitäten solltest du außerdem darauf achten, dass du die ausgeschilderten Wanderwege nicht verlässt.

Wir haben 5 Tipps für die Lüneburger Heide ausgewählt, die wir hier näher vorstellen möchten.

Tipp 1: Wanderung zum Totengrund

Der Totengrund gehört wohl zu den meistfotografierten Gegenden der Lüneburher Heide. Besonders zur Heideblüte erstrahlt das Tal im kräftigen Violett der Heidblüte. Ein Rundwanderweg führt am oberen Rand des Talkessels entlang, von wo aus sich immer wieder schöne Aussichten in das Tal ergeben. Der Totengrund ist ausschließlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Von Undeloh aus erreichst du den Totengrund in rund 2 Stunden zu Fuß. Von Oberhaverbeck aus ist es nur ca. eine Stunde.

Lüneburger Heide Totengrund

Blick in den Totengrund

Zur Zeit der Heideblüte ist die Lüneburger Heide am Wochenende meist völlig überlaufen. Das gilt besonders für die Region um den Totengrund. Etwas ruhiger wird es gegen Abend. Auf noch weniger Besucher triffst du zum Sonnenaufgang. Wenn du den Totengrund lieber für dich alleine haben möchtest, solltest du deinen Besuch einfach außerhalb der Hauptsaison im Herbst oder Winter planen. Dann lässt sich die Ruhe und die Stimmung in diesem wunderschönen Tal besonders gut genießen.

Tipp 2: Wanderung auf den Wilseder Berg

Der Wilseder Berg ist mit einer Höhe von 168 Metern die höchste Erhebung der Lüneburger Heide. Bei gutem Wetter reicht die Sicht sogar bis nach Hamburg. Von oben kannst du deinen Blick über die endlosen Heideflächen schweifen lassen. Wie der Totengrund gehört auch der Wilseder Berg zu den Hauptatraktionen der Lüneburger Heide. Im Sommer ist der Aussichtspunkt gut besucht und die Wege dorthin stark frequentiert. Dennoch solltest du beim Besuch der Lüneburger Heide eine Wanderung auf den Wilseder Berg einplanen. Von Niederhaverbeck oder Oberhaverbeck erreichst du den Wilseder Berg in einer guten Stunde zu Fuß.

Wilseder Berg

Abendstimmung am Wilseder Berg

Grundsätzlich lohnt sich der Besuch zur Zeit des Sonnenuntergangs wenn die Heidelandschaft in ein goldgelbes Licht getaucht wird. Auch hier gilt: möchtest du die Aussicht lieber in Ruhe genießen, plane deinen Besuch nicht im Sommer sondern lieber im Herbst oder Winter.

Tipp 3: Auf dem Holzbohlenweg durchs Pietzmoor

Nicht nur die Heideflächen lohnen einen Besuch der Lüneburger Heide. Viele Moore bieten einen interessanten Landschaftsraum und lohnen sich für einen Besuch. Allen voran das rund 8000 Jahre alte Pietzmoor nahe Schneverdingen. Auf einem rund 5 Kilometer langen Rundwanderweg aus Holzbohlen gibt es zu jeder Jahreszeit unterschiedliches in der Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken. Im Frühling kannst du hier die Wollgrasblüte bestaunen. Im Sommer kannst du mit etwas Glück die eine oder andere Kreuzotter beobachten. Der Herbst taucht das Moor in einen mystischen Nebel und im Winter lässt die Kälte die Moorlandschaft unter einer Eis- oder Schneeschicht erstarren.

Pietzmoor

Das Pietzmoor in der Nähe von Schneverdingen

Tipp 4: Mit der Pferdekutsche durch die Lüneburger Heide

Vorbeiziehende Pferdekutschen prägen immer wieder das Bild der Lüneburger Heide. Auf den sandigen Wegen, die sich durch das Gebiet der Lüneburger Heide ziehen, bieten die Kutschen das ideale Fortbewegungsmittel. Außerdem ist es ein Erlebnis für Groß und Klein, die Landschaft der Lüneburger Heide auf diese Weise zu entdecken. Unzählige Kutscherbetriebe bieten ihre Kutschfahrten z.B. von Undeloh oder Oberhaverbeck aus an. Einige Anbieter bieten übrigens auch Barrierefreie Kutschfahrten an, sodass auch bewegungseingeschränkte Besucher die Schönheit der Lüneburger Heide problemlos erleben können.

Tipp 5: Die Seele in Wilsede baumeln lassen

Das kleine Heidedorf Wilsede ist mitten in der Heide gelegen und nahezu autofrei. Die Zufahrt ist nur mit Sondergenehmigung möglich. Gerade das macht den Ort so attraktiv. Von hier ist es nicht weit zum Wilseder Berg und in den Totengrund. Wenn du also die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit suchst, solltest du dich außerhalb der Hochsaison genau hier in einer der Unterkünfte einmieten und deine Seele baumeln lassen.

Lüneburger Heide Landschaft

Heideflächen in der Lüneburger Heide

Aktivitäten in der Lüneburger Heide

Wandern

Für eine Tageswanderung eignet sich der Rundweg Undeloh – Wilseder Berg – Wilsede – Totengrund – Undeloh. Die Strecke führt durch das Kerngebiet der Lüneburger Heide und kann beliebig erweitert werden. Hier bekommst du einen recht umfassenden Eindruck von der Heidelandschaft. Wenn du eher der Weitwanderer-Typ bist, solltest du dich auf den Heidschnuckenweg begeben. Der rund 220 Kilometer lange Weitwanderweg führt in 13 Etappen von Fischbek im Norden der Lüneburger Heide bis nach Celle im Süden. Die zweite Etappe ist im Jahr 2014 übrigens zu Deutschlands schönstem Wanderweg in der Kategorie „Touren“ gekürt worden.

Radfahren

Die Lüneburger Heide bietet Radstrecken für die unterschiedlichsten Geschmäcker. Von kleinen Tages- oder Halbtagestouren bis hin zu Mehrtagestouren über 200 Kilometer Länge ist alles dabei. Abwechslungsreich ist die sog. „Heide-Wasser-Tour“. Die Rundstrecke führt durch Heideflächen, entlang der Flüsse Seeve und Luhe und vorbei an mehreren Wassermühlen. Auf der Strecke liegen die typischen Heideorte Wesel, Undeloh und Wilsede. Weitere Infos zu dieser und anderen Touren findet ihr hier.

Für Mountainbiker bietet die Fischbeker Heide anspruchsvolle Mountainbike-Strecken. Aber bitte immer auf den markierten Wegen bleiben und nicht querfeldein fahren.

Stadtbummel

Lüneburg mit der Altstadt und dem Wasserviertel ist gerade im Sommer ideal für einen Stadtbummel. Viele Restaurants, Cafés und kleine Geschäfte laden zum Verweilen ein. Gleiches gilt für Celle. Auch hier lockt die urige Altstadt, die besonders durch die zahlreichen Fachwerkhäuser viele Besucher anzieht. Sehenswert ist auch das Celler Residenzschloss, das seinen Ursprung im frühen 14. Jahrhundert hat.

Aktivitäten für Kinder

Für Kinder lohnt sich unbedingt ein Besuch im Wildpark Lüneburger Heide in Nindorf. Hier können viele kleine und große Tiere bewundert werden. Ein Baumwipfelpfad mit Aussichtsturm sowie ein großer Abenteuerspielplatz runden den Besuch ab.

Ein tolles Erlebnis ist auch der Barfußpark in Egestorf. Auf einem Rundweg können unterschiedliche Böden „erlaufen“ werden. Im angeschlossenen Waldfreibad können sich die Kids anschließend austoben. Außerdem lohnt ein Besuch im Feuerwehrmuseum in Marxen.

Und wenn es regnet?

Die Stadt Lüneburg hat mit dem Salzmuseum, der Boulderhalle und dem Erlebnisbad SaLü (Neueröffnung voraussichtlich im Sommer 2021) auch für Regentage einiges zu bieten.

Außerdem bietet der Ort Bispingen ein großes Angebot an diversen Indoor-Aktivitäten. Die Kart-Bahn von Ralf Schumacher, das Erlebnisbad „Aqua Mundo“, das „Verrückten Haus“, in dem die Welt im wahrsten Sinne des Wortes kopfsteht, die Trampolinhalle, um nur einige Beispiele zu nennen. Langeweile kommt also auch bei schlechtem Wetter nicht auf.

Die Lüneburger Heide im Winter

Der Winter wird oft unterschätzt. Das Schöne an dieser Jahreszeit ist aber, dass kaum Touristen da sind und du die vielen Wanderwege fast für dich alleine hast. Der Totengrund und der Wilseder Berg sind oftmals menschenleer.

Besonders die verschneiten Heideflächen bilden eine schöne Kulisse, insbesondere für Fotografie-Interessierte. Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch die winterliche Kälte kannst du dich mit einem heißen Kakao oder bei einer leckeren Waffel in einem der vielen Hofcafés wieder aufwärmen. Der Winter ist die heimliche Hochsaison.

Winterlandschaft Lüneburger Heide

Sonnenuntergang in der verschneiten Lüneburger Heide

Fotografieren in der Lüneburger Heide

Die Lüneburger Heide bietet zahlreiche Motive für Fotografie-Begeisterte. Wenn du dich abseits der Haupt-Touristenrouten bewegst, wirst du sehr schnell fündig werden und deinen persönlichen Top-Spot finden. Beachte aber, dass du dich in einem Naturschutzgebiet befindest und daher bitte immer auf den markierten Wegen bleibst. Weitere Informationen und Details zu ausgewählten Fotospots in der Lüneburger Heide findest du hier:

Besonders die Morgen- und Abendstunden eignen sich ideal zum Fotografieren. Zur Zeit des Sonnenauf- und Untergangs ist nicht nur das Licht am schönsten sondern auch die Anzahl der Besucher geringer. Das gilt wie überall auch für die Lüneburger Heide.

Tipp
Im Spätsommer herrscht zum Sonnenaufgang oftmals Bodennebel. Dieser gepaart mit der Heideblüte und einem schönen Sonnenaufgang bildet das perfekte Fotomotiv. Hierfür eignet sich besonders der Totengrund. Allerdings ist dann frühes Aufstehen angesagt, sehr frühes!
Lüneburger Heide Nebel

Abendliche Stimmung in der Lüneburger Heide

Darüber hinaus bietet auch der Winter beeindruckende Motive zum Fotografieren. Dafür muss die Heide nicht zwingend unter einer dicken Schneedecke liegen. Der frühe Raureif, der sich z.B. auf den Heideflächen niederschlägt, lässt die Heidepflanzen in einer beeindruckenden Szenerie erscheinen. Gleiches gilt auch für die Moorlandschaften. Der Besuch des Pietzmoors lohnt sich somit auch im Herbst und im Winter.

Außerdem eignet sich die Lüneburger Heide aufgrund der geringen Lichtverschmutzung sehr gut für die Astrofotografie. Probiere es doch einfach mal aus!

Lüneburger Heide Astrofotografie Milchstraße

In klaren Nächten kannst du die Milchstraße sehen

Ausgangspunkte für einen Besuch in der Lüneburger Heide

Die Heideorte Undeloh und Oberhaverbeck liegen sehr zentral in der Heide. Von hier aus kannst du sofort loswandern oder mit dem Fahrrad oder der Pferdekutsche fahren. Gleichzeitig bieten die Orte diverse Cafés und Restaurants, um sich zu stärken.

Du magst es lieber etwas größer? Dann ist Lüneburg der ideale Ausgangspunkt. Die Stadt selbst hat einiges zu bieten und ist nur rund 40 Autominuten von den meisten Heideorten entfernt.

Fazit: Unsere Empfehlung

Die Lüneburger Heide hat viel mehr zu bieten als die berühmte Heideblüte. Natürlich solltest du dir die Heideblüte bei deinem Besuch im Spätsommer nicht entgehen lassen. Der Blick in ein Meer aus violetten Heideblüten ist unvergesslich. Bedenke aber, dass die Lüneburger Heide zu eben dieser Zeit sehr stark besucht ist. Dies gilt insbesondere an den Wochenenden. Parkplätze, Aussichtspunkte, Wanderwege und Cafés sind meist völlig überfüllt. Wenn du die Heideblüte sehen möchtest (und das empfehlen wir ausdrücklich), muss du dies leider in Kauf nehmen.

Um die Ruhe und die Weite der Lüneburger Heide in vollen Zügen genießen zu können, empfehlen wir eher einen Besuch im Herbst oder Winter. Alternativ eignen sich im Sommer auch die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden. Schließlich geht die Sonne im Sommer früh auf und erst spät wieder unter.

In jedem Fall solltest du für deinen Aufenthalt eine Wanderung zum Totengrund und auf den Wilseder Berg einplanen. Das gilt für jede Jahreszeit.

Weiterführende Informationen

  • Umfassende Informationen über die Lüneburger Heide, sowie diverse Tourenvorschläge, Sehenswürdigkeiten und Unterkünfte findest du auf den offiziellen Seiten der Lüneburger Heide GmbH. Die Seiten sind sehr gut strukturiert und übersichtlich aufbereitet. Hier findest du schnell, was du suchst.
  • Den aktuellen Stand der Heideblüte kannst du dem Blütenbarometers entnehmen. Zur Heideblütenzeit informiert das Heideblütenbarometer tagesaktuell über den Blütenstand.
  • Für Astrofotografen: Die Karte zur Lichtverschmutzung in der Lüneburger Heide findest du hier.

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